Natürlich sind es prozentual mehr Frauen, aber auch immer häufiger entscheiden sich Männer für den operativen Eingriff. Aber nicht nur geschlechterspezifische Entwicklungen finden im Bereich der Schönheitschirurgie statt, auch beobachtet man eine deutliche Verschiebung des OP-Alters. Früher ließ man sich Altersfalten unterspritzen oder nach der Geburt der Kinder die Brüste richten, jetzt will man schon im jungen Alter größere Brüste, vollere Lippen oder einen pralleren Po durch entsprechende Implantate. Durch die ständige Weiterentwicklungen verschiedener OP-Techniken verändern sich zudem auch die Anforderungen an die Ärzte: Der Eingriff soll möglichst schonend für den Körper sein und die Ergebnisse nicht nach OP, sondern mit dem Attribut ‚natürlich‘ verbunden werden.
Doch sollte man wissen: Schönheitschirurgie ist nicht immer das Gleiche. Sich als Schönheitschirurg zu bezeichnen, ist in Deutschland als Arzt prinzipiell nicht verboten. Der Begriff ist nicht geschützt und so könnte auch der Hausarzt eine Brustvergrößerung vornehmen. Erst die Auszeichnung „Facharzt/in für plastische Chirurgie“ stellt sicher, dass eine entsprechende Zusatzausbildung durchlaufen wurde und eine Spezialisierung für derartige Eingriffe vorliegt. Auch wenn die ‚Deutsche Gesellschaft für ästhetisch-plastische Chirurgie‘ rund 1700 Ärzte als Mitglieder aufweist, kann man davon ausgehen, dass sehr viel mehr als sog. Schönheitschirurgen ihr Geld verdienen.
Worauf man bei einer Schönheits-OP achten sollte
Will man sich einer Schönheitsoperation unterziehen, ist neben der Wahl des richtigen Arztes bzw. der richtigen Klinik das Beratungsgespräch von höchster Priorität – um alle wichtigen Aspekte sowohl aus Patienten- als auch Ärztesicht klären zu können. Weiß der Arzt über den Patientenwunsch und -motivation Bescheid, muss er über den gesamten Ablauf der möglichen OP berichten: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, wie gestalten sich die einzelnen OP-Schritte, welche Materialien werden verwendet usw. Im Beratungsgespräch sollte der Arzt unbedingt nach seinen Erfahrungen bzgl. dieser OP gefragt werden: Wie viele Eingriffe wurden auf diese Weise schon durchgeführt? Und wie sehen die Ergebnisse aus? Ein kompetenter Arzt sollte seine Erfahrung dementsprechend dokumentieren können. Durch das Zeigen von z.B. Vorher-Nachher-Bildern zeigt der Chirurg seine Handschrift und auch sein ästhetisches Empfinden.
Routine ist nicht risikofrei
Wie jede andere OP auch, ist auch eine Schönheits-OP mit gewissen Risiken verbunden, die je nach OP-Situation trotz vermeintlicher Routine unterschiedlich variieren können. So kann die physische Kondition des Patienten, z.B. bei Fettreduzierungen stark übergewichtiger Menschen, manche OPs unmöglich machen bzw. einschränken. Neben bekannter Risiken während des eigentlichen Eingriffs (auch im Bereich der Narkose), sollte man mögliche Nachwehen nicht unterschätzen – von starker Narbenbildung, Schwellungen oder Blutungen bis hin zu allergischen Reaktionen, Infektionen oder Tod. Ein guter Arzt muss über alle drei Fälle eingehend informieren.
Schönheit kostet
Wer sich einer Schönheits-OP unterziehen will, sollte letztlich auch bedenken: Das Ganze kostet Geld und meist sehr viel. Wer eine hochwertige Behandlung möchte, der zahlt sicherlich mehr. Den Kostenfaktor gilt es auch im Beratungsgespräch zu besprechen. Auch ob Krankenkassen den Eingriff übernehmen, wenn ja wie viel usw. Erst wenn all diese Punkte für beide Seiten zufriedenstellend geklärt sind, ist der Weg offen zur „künstlichen Schönheit“.