Tom und Jerry als Inspiration
Ein Pädagogik-Lehrstück gleich zu Beginn: Lang Langs erste Begegnung mit klassischer Musik stellt den Sinn von Trickfilmen in ein ganz neues Licht. Als er mit zwei Jahren eine Folge von „Tom und Jerry“ im Fernsehen sah, spielte Tom die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 cis-Moll von Franz Liszt auf dem Klavier: „Tom, die Katze, ist in dieser Folge ein Konzertpianist. Er tritt in einem Smoking auf und verbeugt sich vor dem Publikum. Dann fängt er an zu spielen − er spielt großartig. Eine Katze in einem Smoking spielt Klavier! Ich fand das urkomisch“, erinnert sich Lang Lang heute.
Dies war die erste Begegnung mit westlicher Musik und weckte in ihm den Wunsch, Klavier spielen zu lernen. Seine Eltern sparten daraufhin eisern und ermöglichten ihm den Klavierunterricht bei Professor Zhu Ya-Fen am Konservatorium seiner Heimatstadt Shenyang, den er schließlich ab drei Jahren erhielt. Schon zwei Jahre später gewann er dann den ersten von vielen Klavierwettbewerben, den Shenyang-Klavierwettbewerb, und spielte erstmals vor öffentlichem Publikum.
Eine steile Karriere
Danach ging es stetig aufwärts, bis er schließlich am 7. November 2003 sein Solodebüt in der ausverkauften Carnegie Hall in Manhattan in New York City spielte. Ein gefeierter Auftritt, der für viel Aufsehen sorgte. Mit welch einem Star man es seitdem zu tun hat, zeigt ein Blick auf drei seiner zahlreichen Engagements. So spielte Lang Lang nicht nur bei der der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking, sondern auch bei der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo am 10. Dezember 2009, der an niemand Geringeren als US-Präsident Barack Obama ging. Auf seinen Konzerten liefert das chinesische Ausnahmetalent ein Feuerwerk für die Ohren ab. Lang Lang reißt sein Publikum aber auch mit seiner auffälligen Mimik und Gestik mit. So wird das musikalische Geschehen noch lebendiger.
Dem Mann, der ihm die Liebe zum Klavier geschenkt hat und damit überhaupt erst seine beeindruckende Karriere ermöglichte, widmet Lang Lang nun zum 200. Geburtstag die CD „Liszt– My Piano Hero“. Held ist dabei übrigens ganz wörtlich zu verstehen: „Als ich Elvis Presley im Fernsehen sah, musste ich an Franz Liszt denken. Liszt war ein Rockstar − er war wild, und die Frauen schwärmten für ihn. In meiner Phantasie fuhr er rasant Motorrad und flog Düsenflugzeuge, die schneller als das Licht waren.“
„Liszt – My Piano Hero“ – Die WomenWeb-Redaktion meint:
Man merkt deutlich, dass Lang Lang eine ganz besondere Beziehung zu Franz Liszt hat. Dem leidenschaftlichen Konzert- und wohl auch Show-Pianisten scheinen die Stücke des prominentesten und umjubeltsten Klaviervirtuosen seiner Zeit fast wie auf den Leib geschrieben. „Liszt – My Piano Hero“ ist als Konzept-Album angelegt und eine runde Meisterleistung, in der jeder Ton vor Leidenschaft, echter Liebe und großer Dankbarkeit vibriert. Lang Lang erweist seinem Idol die Ehre, ohne vor dessen Größe und Bedeutung zu erstarren. Liszt hätte seine wahre Freude an dem Chinesen!
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