Männer und Frauen unterscheiden sich – auch bei der chronischen Herzinsuffizienz. Knapp zwei Millionen Deutsche sind insgesamt davon betroffen, aber zwischen Männern und Frauen zeigen sich eine Reihe von Unterschieden, sowohl bei Ursachen und Symptomen als auch bei der Behandlung. Wenn Sie mehr über diese Krankheit erfahren wollen oder selbst betroffen sind: Dieser Ratgeber bietet viele Informationen und nützliche Tipps.
Frauen zeigen oft schwächere Symptome
Etwa zwei bis drei Prozent beider Geschlechter erkranken an Herzinsuffizienz – so ausgeglichen stellt sich auf den ersten Blick die Verteilung einer chronischen Herzschwäche dar. Aber bei den Altersgruppen zeigt sich: Bis zu einem Alter von 75 Jahren sind mehrheitlich Männer betroffen, ab 75 Jahren Frauen.
Auch bei den Ursachen kommen Differenzen zutage. Bei Frauen sind häufige Auslöser: zu hoher Blutdruck, Erkrankungen der Herzklappen und Diabetes. Bei Männern dagegen tritt dagegen mehrheitlich eine Versteifung der Gefäßwände auf, die sogenannte koronare Herzkrankheit. Zudem weisen Männer höhere Blutfettwerte auf und rauchen öfter.
Die Symptome einer Herzinsuffizienz – etwa Müdigkeit, Atemnot oder Herzrhythmusstörungen – treten bei Frauen weniger stark auf als bei Männern. Dies führt aber auch dazu, dass Frauen später einen Arzt aufsuchen und sich somit die Therapie zeitlich nach hinten verschiebt. Stärker ausgeprägt sind bei Frauen Begleitsymptome wie Ängste und Depressionen.
Krankheitsverlauf mit unterschiedlicher Prognose
Laut Studien haben Frauen mit einer chronischen Herzinsuffizienz eine günstigere Prognose als Männer: 30 Prozent höher ist bei Männern das statistische Risiko, an der Krankheit zu sterben. Als Gründe werden vermutet: eine bessere Funktionsfähigkeit der linken Herzkammer und weniger Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße bei Frauen – Frauen erleiden seltener Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Wie unterscheidet sich die Behandlung?
In der Praxis werden Männer und Frauen mit Herzschwäche oft unterschiedlich behandelt – so bekommen Männer zum Beispiel häufiger die in der Leitlinie zur Behandlung der Herzinsuffizienz vorgesehen Medikamente verordnet. Grund: Frauen zeigen häufiger Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie, wie Husten oder Blutungsneigung.
Die Medikamentendosierung liegt bei Frauen in der Regel unter der bei Männern: Frauen wiegen meist weniger und haben eine andere Körperfettverteilung. Daher erreichen sie auch schneller einen höheren Wirkstoffspiegel im Blut.