Der Name ist Programm: In den Wechseljahren ist plötzlich alles anders. Die Periode wird unregelmäßig und bleibt schließlich ganz aus. Nicht selten wird die Hormonumstellung von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen begleitet. Die meisten Frauen legen etwas an Gewicht zu. Die Fältchen werden tiefer und die Haare wirken nicht mehr so kräftig wie früher. Viele Frauen leiden zudem unter Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex. Zu allen körperlichen Veränderungen kommen oft auch noch heftige Gefühlsschwankungen. Da ist es für betroffene Frauen gut zu wissen: Wird wegen starker Wechseljahresbeschwerden vom Arzt eine Hormontherapie verordnet, profitieren sie hiervon auch an vielen „Nebenschauplätzen“.
Die Eierstöcke produzieren meist schon ab etwa Mitte Vierzig weniger Progesteron. Dies führt zu einem unregelmäßigen Zyklus. Im Verlauf der Hormonumstellung wird in einem Auf und Ab auch immer weniger Östrogen gebildet. Dies hat zahlreiche – von Frau zu Frau unterschiedliche – Folgen: Rund zwei Drittel aller Frauen leiden in dieser Zeit unter typischen Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüchen. Doch das Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes kann auch noch andere Folgen haben.
Jede Menge körperliche Veränderungen
Durch den Östrogenrückgang verliert die Scheidenhaut an Feuchtigkeit. So kommt es häufig zu Schmerzen beim Sex. Auch Schlafstörungen, Gelenk- und Muskelschmerzen sind während der Wechseljahre keine Seltenheit. Öfter als früher erkranken Frauen in dieser Lebensphase an Blasenentzündungen – und sogar eine Stress-Inkontinenz kann sich entwickeln. Der Östrogenrückgang kann sich zudem auf die Gefäße auswirken. Wurden diese bisher durch Östrogen vor schädlichen Ablagerungen geschützt, kommt es nun schneller zu Gefäßverkalkungen und Arteriosklerose. So steigt in den Wechseljahren das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch die Knochen werden mit weniger Kalzium versorgt und verlieren deshalb an Stabilität. Darüber hinaus schwächt die Hormonumstellung auch das Immunsystem – Erkältungen und grippale Infekte kommen jetzt häufiger vor.
Mehr als ein optischer Makel: Gewichtszunahme
Vielen Frauen machen während des Wechsels auch Äußerlichkeiten zu schaffen. Denn mit dem Hormonrückgang verändert sich unter anderem das Fettverteilungsmuster des Körpers. Siedelten sich überflüssige Pfunde früher am ganzen Körper an und sorgten für hübsche weibliche Rundungen, landen die Kilos in und nach den Wechseljahren vor allem am Bauch. Das wird zum einen oft als optisch störend empfunden – zum anderen kann ein erhöhter Bauchfettanteil auch zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und dem metabolischen Syndrom führen. Mit einer ausgewogenen, kalorienreduzierten Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Frauen den mit den Jahren sinkenden Energieumsatz steigern und ihr Gewicht kontrollieren. Bewegung an der frischen Luft ist dabei der Vorzug zu geben: Spazierengehen, laufen oder walken an der frischen Luft regen die Vitamin D-Produktion an und stärken das Immunsystem. Und wer auf mediterrane Ernährung mit frischen Gewürzen setzt, unterstützt die Abwehrkräfte ebenfalls: Basilikum, Rosmarin, Pfeffer, Oregano, Knoblauch, Chili, Ingwer, Curcuma regen das Immunsystem an. Auch antioxidativ wirkender Grüntee ist ein echter „Immunbooster“.
Haut und Haare werden dünner und trockener
Weitere optische Einschränkungen, mit denen Frauen in den Wechseljahren leben müssen: Haut und Haare büßen durch die Hormonumstellung an Stärke und Spannkraft ein. Die Achsel- und Schambehaarung bildet sich zurück und auch beim Kopfhaar kann es zu diffusem Haarausfall kommen. Nicht wenige Frauen haben beim Blick in den Spiegel das Gefühl, dass ihr Scheitel immer „breiter“ wird. Da Östrogen maßgeblich für die Kollagenbildung verantwortlich ist, wird die Haut dünner, trockener und bedarf einer besonders aufmerksamen Pflege mit milden, rückfettenden Waschlotionen und reichhaltigen Cremes. Regelmäßige Bürstenmassagen, Saunabesuche und regelmäßige körperliche Aktivität können die Durchblutung fördern und die Haut rosiger erscheinen lassen.
Seelische Veränderungen stellen die Gefühlswelt auf den Kopf
Zu allen körperlichen Umstellungen kommen für viele Frauen auch seelische Veränderungen. Denn der hormonelle Rückgang während der Wechseljahre hat nicht nur Auswirkungen auf den Körper, sondern beeinflusst auch das Gehirn. Durch die rückläufige Bildung der Hormone Östrogen, Serotonin, Oxytocin und Progesteron bekommen es viele Frauen plötzlich mit unvermittelt heftigem Herzklopfen, starken Stimmungsschwankungen, Angstzuständen, Konzentrations- und Merkproblemen und einer undefinierbaren inneren Unruhe zu tun. Viele Frauen sind in dieser Lebensphase äußerst konfliktfreudig. Das ist nicht nur für die betroffenen Frauen selbst, sondern auch für ihre nähere Umgebung anstrengend! Leichter und schlechter Schlaf, wie er für Frauen im Klimakterium typisch ist, verschärft Anspannung, Nervosität und Gereiztheit noch zusätzlich.
Hormontherapie wirkt nicht nur gegen Hitzewallungen
Die gute Nachricht für alle Frauen, die unter starken Wechseljahresbeschwerden leiden: Verordnet der Arzt eine Hormontherapie, kann diese nicht nur Hitzewallungen und Schweißausbrüche effektiv lindern, sondern hat auch einen günstigen Einfluss auf andere hormonell bedingte körperliche und seelische Beschwerden. Bei allen Fragen zum Thema ist der Frauenarzt der richtige Ansprechpartner. Kommt eine Hormontherapie in Betracht, wägt er Nutzen und Risiken genau ab und kann die individuell am besten geeignete Therapie-Methode verordnen. Viele Frauenärzte geben heute einer kombinierten Therapie mit transdermal anzuwendendem Östradiol (wie Gynokadin Dosiergel) und Progesteron in Form von Weichkapseln zur Einnahme (wie Utrogest) den Vorzug. Natürliches Progesteron, das zum Schutz der Gebärmutter vor Wucherungen verordnet wird, hat darüber hinaus einen weiteren positiven Effekt: Abends eingenommen, entfaltet es eine schlaffördernde Wirkung.
Weitere Informationen unter www.hormontherapie-wechseljahre.de