“Glass Skin”: Was ist die Idee hinter dem koreanischen Beauty-Trend?

“Glass Skin”: Was ist die Idee hinter dem koreanischen Beauty-Trend?
Quelle: pexels.com / Mikhail Nilov // https://www.pexels.com/de-de/foto/gesund-frau-entspannung-zimmer-6706837/

Ob “Clean Beauty”, “Slow Beauty” oder “Flexible Minimalism” – in regelmäßigen Abständen schwappen internationale Beauty-Trends auch zu uns nach Deutschland über, in den meisten Fällen angetrieben durch eine große Fangemeinschaft auf sozialen Netzwerken wie Instagram oder TikTok. Der neueste Trend, der auch hierzulande viel Aufmerksamkeit bekommt, nennt sich “Glass Skin” und hat seine Ursprünge – wie ein überraschend großer Teil der Trends der vergangenen Jahre – in Korea. “Neu” ist in diesem Fall relativ – zwar gab es in den vergangenen Jahren immer wieder vereinzelte Berichte zu der Beauty-Bewegung, seit der zweiten Jahreshälfte 2020 scheint sich jedoch eine Art neuer Hype entwickelt zu haben.

Was steckt hinter dem “Glass Skin”-Trend?

Wer sich über “Glass Skin” informiert, wird online relativ schnell auf den Namen Ellie Choi stoßen. Die Make-up-Künstlerin aus Los Angeles wird gewissermaßen als “Mutter” des Trends verstanden, da Ihre “Glass Skin”-Make-up-Routine einen großen Teil zur internationalen Bekanntheit beigetragen hat. Die Grundidee: Durch eine umfassende Pflege der Haut soll ein makelloses und porenfreies Hautbild sowie ein strahlender Teint erreicht werden – und das ganz ohne Make-up.

Was im ersten Moment nach einem Schritt in Richtung mehr Natürlichkeit klingt, erntet aber auch vielerorts berechtigte Kritik. Denn für Frauen, die nicht ohnehin mit sehr zarter und reiner Haut gesegnet sind, bleibt die präsentierte Wunschvorstellung einer “gläsernen Haut” meistens unerreichbar. In den vergangenen Jahren lässt sich beobachten, dass viele Influencerinnen und auch junge Unternehmen – darunter beispielsweise das Dermatologie-Start-up Formel Skin – aktiv dazu beitragen wollen, Hautunreinheiten und Erkrankungen wie Akne oder Rosacea zu normalisieren und dadurch aktiv gegen die gesellschaftliche Stigmatisierung anzukämpfen. Der “Glass Skin”-Trend wirkt solchen Bemühungen natürlich aktiv entgegen, da eine perfekte Haut als absolutes Nonplusultra dargestellt wird.

Wie soll die gläserne Haut erreicht werden?

Was man von den Gedanken hinter dem Trend hält, kann jede Frau für sich selbst entscheiden. Was auf jeden Fall feststeht: Der Weg zur “Glass Skin” (koreanisch: Yuripibu) kann lang, aufwendig und unter Umständen auch teuer werden.
Im Mittelpunkt der Beauty-Routine steht das sogenannte “Layering”. Das bedeutet, dass eine ganze Reihe unterschiedlicher Produkte auf die Haut aufgetragen werden, wodurch die Hautpflege unter Umständen einen ganz anderen Stellenwert im Alltag einnimmt. Je nach Herangehensweise spielen Reinigungsöle, Seren, Fluide, Toner, Masken oder Peelings eine Rolle – am wichtigsten ist jedoch immer, dass möglichst alle Produkte die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Durch die unterschiedlichen Inhaltsstoffe der einzelnen Produkte sollen der Haut alle wichtigen Nährstoffe zugeführt werden und ein absolut reines sowie strahlendes Hautbild entstehen.

Wer auf die Suche nach einer “Glass Skin”-Pflegeroutine geht, wird mittlerweile viele unterschiedliche Varianten, Ratgeber und Tipps finden. Ein Beispiel könnte in etwa so aussehen:

1. Reinigung: Bereits der erste Schritt macht deutlich, dass der Weg zur gläsernen Haut mit einem guten Stück Arbeit verbunden ist. Die meisten Expertinnen empfehlen für die Gesichtsreinigung das sogenannte “Double Cleansing”, bei dem Make-up – insofern vorhanden – zunächst mit Abschminktüchern und flüssigem Make-up-Entfernen beseitigt wird, bevor das Gesicht ergänzend mit einem Cleanser behandelt wird, um eine porentiefe Reinigung zu erreichen.

2. Toner: Damit restlos alle Schmutzpartikel entfernt werden, kommt ein Gesichtswasser (Toner) zum Einsatz. Wer hier den ganzen Weg gehen möchte, kann sich an der “7 Skin Method” von Ellie Choi orientieren, bei der der Toner abwechselnd mit einem Wattepad und den Fingern auf die Haut aufgetragen wird – und das bis zu 7 Mal hintereinander, um für optimale Feuchtigkeit zu garantieren.

3. Feuchtigkeitspflege: Ob Serum, Feuchtigkeitscreme oder Maske spielt hier nur eine untergeordnete Rolle – im Mittelpunkt steht die möglichst effektive Versorgung mit Feuchtigkeit, weshalb vor allem Produkte mit Hyaluronsäure empfohlen werden.

4. Peelings: Ergänzt wird die tägliche Pflegeroutine durch sanfte und chemische Peelings (Exfoliate), die im besten Fall ein- bzw. zweimal pro Woche angewendet werden. Während sanfte Peelings vor allem dabei helfen, abgestorbene Hautschuppen zu entfernen, können chemische Peelings die Poren verfeinern.

5. Gesichtsmasken: Ebenfalls ein- bis zweimal wöchentlich werden Gesichtsmasken empfohlen. Wenig überraschend: Auch hier steht die Feuchtigkeitsversorgung der Haut im Mittelpunkt, weshalb häufig sogenannte “Sheet-Masken” zum Einsatz kommen, die vorab mit einem feuchtigkeitsspendenden Serum behandelt wurden.

Ähnlich wie viele andere Beauty-Trends der vergangenen Jahre, endet auch die “Glass Skin”-Routine nicht zwingend im Badezimmer. Auch die richtige Ernährung kann eine wichtige Rolle spielen. Unter anderem wird empfohlen, auf Kuhmilch, Milchprodukte und Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index (= viele kurzkettige Kohlenhydrate) zu verzichten, da diese erwiesenermaßen bei vielen Frauen Hautunreinheiten verursachen können.

Was für die einen eine Wunschvorstellung ist, stellt für andere einen unverhältnismäßigen Aufwand für ein fragwürdiges Ziel dar. Wie so oft funktioniert auch dieser Trend wohl am besten, wenn man sich die zentralen Punkte herausnimmt und diese auf gesunde Art und Weise in die eigene Routine integriert. In diesem Fall kann das schon bedeuten, einfach ein bisschen mehr darauf zu achten, die eigene Haut gut mit Feuchtigkeit zu versorgen.

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