Der Hunger im Kopf
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In unserem Alltag können wir dem Stress kaum entgehen. Die Folgen: Wir sind unruhig, können uns schlechter konzentrieren und werden manchmal sogar ernsthaft krank. Oft verändern sich bei Belastungen auch unbemerkt die Ernährungsgewohnheiten: Während manch einem die Anspannung regelrecht auf den Magen schlägt und er keinen Bissen mehr herunter bringt, entwickeln andere ein unstillbares Verlangen nach fettreichen und süßen Speisen. „Diese so genannten Stress-Esser versuchen, sich mit Genussmitteln für die Strapazen zu entschädigen, sich abzulenken oder zu belohnen“, erklärt Diplom-Psychologe Frank Meiners von der DAK. Diäten nützen hier wenig. Vielmehr rät der Experte dazu, den eigenen Umgang mit dem Stress genauer unter die Lupe zu nehmen, damit der Teufelskreis aus Belastung und Belohnung gar nicht erst entsteht.
Die verstärkte Lust auf Süßes ist kein Zufall: Amerikanische Forscher fanden jüngst heraus, dass bei nervlicher Anstrengung vermehrt das Stresshormon CRH (Corticotropin Releasing Hormone) ausgeschüttet wird. Dies kurbelt das Verlangen nach Zucker um das Dreifache an. Gummibärchen, Lakritze und der Trostspender Nummer eins, die Schokolade, scheinen nun das beste Heilmittel zu sein. Kein Wunder, sorgt der enthaltene Zucker dafür, dass im Hirn der Botenstoff Serotonin freigesetzt wird, der gute Laune erzeugt.Die positive Wirkung der Leckerei hält allerdings nur kurz an. Süßes lässt zwar den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen und steigert dadurch vorübergehend die Leistung. Danach fällt der Wert jedoch ebenso zügig wieder ab – und der nächste Griff zum Schokoriegel ist vorprogrammiert. „Nicht selten wird so aus dem kleinen Trostpflaster ein echtes Ernährungsproblem“, erklärt Diplom-Psychologe Frank Meiners von der DAK. Denn die Köstlichkeiten liegen hartnäckig auf den Hüften und lassen sich nur schwer wieder loswerden. Außerdem können sie Karies, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen – ein hoher Preis für die kleine Belohnung zwischendurch.