Interview Angelina Kirsch: Mehr Kurven für die Schönheit!

Angelina Kirsch: Frauen haben Kurven!


Sie hat blondes, glänzendes Haar, strahlende Augen und ein umwerfendes Lächeln. Sie ist wunderschön und trotzdem nicht das klassische Model, das wir von den Laufstegen kennen. Angelina Kirsch ist ein Curvy Model. Das klingt viel schöner als „Übergrößenmodel“ und viel näher an der Realität ist es außerdem. Denn, wenn die deutsche Durchschnittsgröße 42 ist, dann ist die sogenannte Übergröße eigentlich der Standard. Kein Wunder, dass Angelina den Stempel XXL oder Plus Size Model absolut unpassend findet: „Er zwingt jede Frau mit einer Kleidergröße jenseits der 36 in eine Schublade, die in der Gesellschaft mit negativem Beigeschmack behaftet ist. Jede Frau, die ich treffe und der ich sage, dass ich ein Plus Size Model bin, ist erstmal irritiert und schaut skeptisch an sich runter. Frauen, die noch „großartigere“ Kurven haben, als ich, merken empört an: Das ist doch kein Plus Size, das ist eine normale Figur!“ „Curvy Model“ ist doch viel passender und schöner, „denn das ist das, was Frauen nun mal sind: kurvig! Und da ist es egal, wie groß oder klein die Kurven sind.“

Keine Chance für Bodyshaming!

Angelina Kirsch: Frauen haben Kurven!
Die Jury von „Curvy Supermodel – Echt. Schön. Kurvig.“


Recht hat sie! Es regt sich was in den sozialen Netzwerken und hoffentlich auch in den Köpfen. Bodyshaming wird immer mehr zum Thema gemacht und dabei ist es egal, ob schwereren Frauen geraten wird, weniger zu essen, oder sehr schlanken Frauen ein paar zusätzliche Burger empfohlen werden. Beides ist so übergriffig, dass es einem den Magen umdreht und sollte deshalb ganz schnell aus den Köpfen verbannt werden! Und dazu will Angelina mit ihren Jury-Kollegen in der neuen Show „Curvy Supermodel – Echt. Schön. Kurvig.“ einen Beitrag leisten: „Wir feiern gesunde Kurven und zeigen, dass Frauen und Mädels, die keine Größe 36 tragen, sondern die deutsche Durchschnittsgröße 42 und mehr, toll aussehen und sich auch so fühlen sollen.“

‚Aber, zu viele Kilos machen krank, das muss man doch wissen‘, murren die, die ihre unnötige Kritik als gut gemeinten Ratschlag tarnen. Vom Vorwurf, dass in der Show auch ein ungesundes Körperbild propagiert wird, hält Angelina aber nichts: „Wir sagen ja nicht ‚esst bis zum Platzen, dann seid Ihr schön‘. Unsere Botschaft ist: ‚Versteckt Euch nicht! Ihr seid schön, so wie ihr seid! Schönheit hat keine Konfektionsgröße!‘“ Mit so einem gesunden Selbstbild und Selbstvertrauen fällt Angelina auch nicht in eine Krise, wenn sie mit ihren „dünnen“ Kolleginnen zusammenarbeitet: „Dabei fühle ich mich nicht komisch. Anfangs habe ich schon die irritierten Blicke bemerkt und eine dünne Kollegin wollte mir auch schon von einem Müsliriegel abraten. Aber die meisten Mädels sind nett und finden meine Kurven toll.“

Designer schätzen schöne Kurven

Angelina Kirsch: Frauen haben Kurven!


Schon von Anfang an, als Angelina Kirsch in Rom auf der Straße entdeckt wurde, war ihr wichtig, „dass ich mich für den Job nicht allzu sehr verbiegen muss. Ich lebe gesund, muss mich aber nicht runterhungern oder mir die Kurven anfuttern. Ich bin so, wie ich bin, und liebe meinen Körper!“ Und da war sie sich mit dem Agenten, der ihre Schönheit erkannt hat, verblüffenderweise auch gleich einig.

Heißt das etwa, sie ist da, die Trendwende? Haben wir bald genug ausgehungerte Models auf den Laufstegen und in den Magazinen gesehen? Also über zu wenig Aufträge muss sich Angelina Kirsch nicht beschweren, sie arbeitet viel und freut sich über tolle Jobs: „Ich denke, dass es definitiv eine Trendwende in der Branche gibt und immer mehr Labels und Designer schöne Kurven zu schätzen wissen.“ Und auch das Angebot in den Läden hat sich in ihren Augen schon gewandelt, auch wenn da noch reichlich Luft nach oben ist: „Die Designs sind modischer und ausgefallener als zuvor. Ich würde mir aber noch aufregendere Schnitte und Qualitäten wünschen.“

Hier wird gegessen

Heißt das, endlich freie Bahn für Couching, Wein und Vanilleeis?! Na ja, nicht so ganz. Angelina achtet genauso auf ihre Ernährung, wie Magermodels, nur dass sie dabei tatsächlich auch Lebensmittel zu sich nimmt: „Heute Morgen gab es bei mir ein Ei und dazu ein halbes Brötchen mit Käse und ein Schwarzbrot mit Nutella. Für mich muss es abwechslungsreich und ausgewogen sein, von Karotte bis hin zur Schokolade ist da alles dabei.“

Das klingt so normal, so echt. Und darin liegt wohl auch der Schlüssel zu Angelina Kirschs Erfolg. Sie ist ein strahlendes Abbild unserer Realität und nicht das unerreichbare Ideal, an dem wir alle verzweifeln. Sie kann uns und unseren Töchtern ein Vorbild sein, bei dem das Nacheifern nicht krankmacht. Sie predigt immer wieder: Liebe deinen Körper, liebe deine Kurven, liebe die Haut, in der du steckst! Und wir sagen: Amen!

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