Mit dem Rauchen aufzuhören kann besonders für Frauen viele Vorteile mit sich bringen – Haut und Haare werden schöner, die Zeichen der Hautalterung können gelindert werden, man gewinnt an Fitness und verlängert sogar seine Lebenserwartung. Aber wie schafft das weibliche Geschlecht den Absprung langfristig und was hat die Periode damit zu tun? Studien können nachweisen, dass Frauen bessere Chancen haben Nichtraucher zu werden, wenn Sie den Rauchstopp im Einklang mit dem Zyklus planen. Wir haben die wichtigsten Tipps und Hintergrundinformationen für Sie zusammengestellt!
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Rauchstopp?
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Nur weil Neujahrs-Vorsätze immer noch in aller Munde sind, sollte sich Frau nicht gleich in den Rauchstopp stürzen um die guten Vorsätze zu erfüllen. Als erstes sollte der Zykluskalender befragt werden, denn die Periode hat einen entscheidenden Einfluss auf das Rauchverlangen. Eine kanadische Studie, die im Psychiatry Journey veröffentlicht worden ist, konnte beispielsweise nachweisen, dass der Zeitpunkt innerhalb des weiblichen Zyklus entscheidend für den Erfolg einer Raucherentwöhnung sein kann. Bei der Studie wurden die Hormonwerte im Blut sowie das Verlangen nach Nikotin gemessen, um eventuelle Zusammenhänge ans Tageslicht zu bringen. Das Ergebnis: Tatsächlich ist das Verlangen nach Zigaretten nach der Menstruation am stärksten, nach dem Eisprung nimmt es hingegen deutlich ab. Da diese etwas ältere Studie allerdings zu klein war, um gültige Schlussfolgerungen zu ziehen, wurde an der University of Minnesota ein weiterer Versuch mit 200 Frauen durchgeführt, bei dem ähnliche Erkenntnisse erzielt werden konnten.
Experten schlussfolgern daher, dass die Raucherentwöhnung eher erfolgreich ist, wenn sie zwischen dem Eisprung und der nächsten Periode begonnen wird. Darüber hinaus ist es besonders für Frauen wichtig, einen Zeitraum zu wählen, in dem der Stresslevel niedrig und keine zusätzlichen Belastungen wie beispielsweise größere Projekte bei der Arbeit oder Geschäftsreisen anstehen. Denn neben den Hormonen verleitet gerade Stress das weibliche Geschlecht zum Griff nach der Zigarette.
Fällt Frauen der Entzug wirklich schwerer als Männern?
An dieser Frage scheiden sich teilweise noch immer die Geister. Tatsache ist, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Hormonhaushalt und dem Suchtpotenzial eines Menschen schon länger bekannt ist. Neuere Studien zeigen außerdem, dass weibliche Mäuse beispielsweise schneller von Nikotin abhängig werden als männliche Mäuse. Bei einer Vergleichsstudie mit 19 Männern und 15 Frauen, die jeweils mindestens 15 Zigaretten pro Tag rauchen, konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass das Verlangen nach Nikotin bei Frauen zu bestimmten Zeitpunkten während des Zyklus größer ist und somit ein größeres Rückfallrisiko besteht.
Beachten sollte man dabei allerdings, dass der Hormonhaushalt und das Verlangen nach Nikotin allein nicht die einzigen Faktoren bei einer erfolgreichen Raucherentwöhnung sind. Wichtig sind natürlich auch Ihre Willensstärke, Unterstützung sowie die richtige Motivation. Etliche Studien belegen außerdem, dass unterstützende Maßnahmen wie beispielsweise Nikotinpflaster, Hypnosen, Selbsthilfegruppen oder Nikotinkaugummis die Chancen auf ein zukünftiges Nichtraucher-Dasein deutlich steigern.
Interessanterweise ist auch das Rauchverhalten selbst bei Männern und Frauen unterschiedlich. Frauen rauchen eher in stressigen Situationen mehr, Männer hingegen greifen in geselligen, entspannten Situationen häufiger also sonst zum Glimmstengel. Da die Motivation des Rauchens bei den Geschlechtern unterschiedlich ausfällt, gestaltet sich auch der Rauchstopp verschieden. Hinzu kommt, dass der weibliche Körper das Nikotin schneller abbaut und es daher auch eher zu Entzugserscheinungen kommt. Frauen müssen also stärkere Hürden überwinden auf dem Weg zum rauchfreien Leben.
Ist Nikotin für Frauen schädlicher?
Obwohl Frauen im Allgemeinen eine höhere Lebenserwartung zugesagt wird, spricht das nicht zugleich für generell geringere Gesundheitsrisiken. Leider kann das Rauchen bei Frauen einen besonders großen Schaden anrichten, psychisch genauso wie körperlich. Ein gutes Beispiel sind Atemwegsbeschwerden: Da der weibliche Körper kleinere Lungen und daher eine kleinere Lungenoberfläche aufweist, ist die Schadstoffkonzentration bei der gleichen Menge an gerauchten Zigaretten im Vergleich zu Männern höher, so dass es eher zu Beschwerden kommt. Dies kann sich zum Beispiel in Form von Atemnot oder starken Husten äußern. Auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Frauen nach neuesten Erkenntnissen bei der gleichen Menge an Nikotin anfälliger als Männer. Eine dänische Studie ergab zum Beispiel, dass sich das Risiko eines Schlaganfalles bei Männern nur um 40% erhöht, während es bei Frauen mit dem gleichen Rauchverhalten ganze 140% sind. Obwohl es Frauen also scheinbar schwerer fällt die Finger von den Zigarette zu lassen, sind es gerade sie, für die eine erfolgreiche Raucherentwöhnung entscheidend ist.