Neue Bekanntschaften knüpfen, spannende Gespräche führen, Spaß haben, sich überraschen lassen und vielleicht sogar dem zukünftigen Partner begegnen … Etwa so habe ich mir das Face-to-Face-Dating-Event vorgestellt.
Dass das Online-Dating nicht mein Ding ist, habe ich ziemlich schnell gemerkt. Mir persönlich gefällt die Anonymität auf Dating-Portalen nicht. Ich mache mir lieber ein Bild von einem Menschen, der persönlich vor mir steht und mit mir spricht, als anhand eines Profils mit Foto und kurzem Text zu entscheiden, ob mir die Person gefallen könnte. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mir die Person hinter dem Profil doch ganz anders vorgestellt hatte, als sie dann bei einem Treffen „in der Realität“ wirklich war. Und das konnte auch recht enttäuschend sein …
Speeddating habe ich noch nicht ausprobiert. Doch auch da habe ich Zweifel: Werden ein paar Minuten, die man bei dieser Art Date an Gesprächszeit hat, dem Gegenüber gerecht? Ich möchte mir lieber etwas länger Zeit lassen, um zu beurteilen, ob ich mehr Zeit mit jemandem verbringen möchte.
Wie Face-to-Face-Dating funktioniert
Deshalb gefiel mir auf Anhieb die Idee, die hinter dem Face-to-Face-Dating steht:
An einem Abend im Monat gibt es in unterschiedlichen Städten drei Treffen in je drei verschiedenen Bars. Dort begegnen die Teilnehmer insgesamt zwölf noch unbekannten Menschen. In jeder Bar warten vier neue Leute, mit denen man sich jeweils 90 Minuten lang austauschen kann, bevor es zur nächsten Location geht. Im Anschluss an die drei Bartreffen gibt es in einer vierten Location eine große Party, für die alle Gruppen des Abends zusammenkommen. Für den gesamten Abend bekommt jeder Teilnehmer einen Partner oder eine Partnerin zugeteilt oder er meldet sich zusammen mit der besten Freundin oder einem Kumpel an. Bei der Anmeldung sollte das eigene Alter angegeben werden, so dass man für den Abend auch gleichaltrigen Gruppen zugeordnet werden kann.
Meine Erfahrung beim Face-to-Face-Dating
Ich meldete mich gemeinsam mit meiner Kollegin an und wir warten gespannt auf den näher rückenden Abend.
Da wir zu zweit sind, kommt keine große Nervosität auf. Wir freuen uns vielmehr auf die Begegnungen, die uns erwarten! In der ersten Bar begrüßen uns die ersten vier Leute. Da wir sozusagen im selben Boot sitzen, sind alle sehr entspannt und wir tauschen uns untereinander über die üblichen Fragen aus: Was machst du beruflich? Welche Hobbys habt ihr so? Habt ihr Lieblingsrestaurants in München? usw. Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon bald wechseln Olga und ich zur nächsten Location, um vier weitere Leute zu treffen. Zum Teil sind diese einige Jahre älter als wir, aber dennoch gibt es eine gemeinsame Ebene und es kommt wieder zu netten Gesprächen – insofern die Lautstärke in dieser Bar das zulässt. Doch leider ist es hier tatsächlich ein wenig zu laut und man muss schon konzentriert zuhören, um auch mal mit anderen Leuten als dem Sitznachbarn in Kontakt zu kommen oder sich in neue Unterhaltungen einzuklinken. In der dritten Bar ist es zum Glück ruhiger und es gibt keinerlei Kommunikationsprobleme – jedenfalls auf akustischer Ebene.
Jedoch spüre ich hier deutlich, nicht mit jedem auf der perfekten Wellenlänge zu sein. Humor spielt sich auf unterschiedlichen Ebenen ab und Sympathiepunkte werden nicht so großzügig verteilt. Doch auch diese Erfahrung nehme ich gerne mit. Schließlich ist es völlig normal, dass die Chemie nicht immer stimmen kann!
Fazit (Sarah):
Insgesamt hat mir das Event sehr gut gefallen. Wo sonst hat man die Gelegenheit, an einem Abend so viele neue Menschen kennenzulernen, so viele unterschiedliche Gespräche zu führen und zusätzlich neue Locations zu besuchen …? Es fühlte sich für mich fast so an, als sei ich für einen Abend in eine andere Welt katapultiert worden. Über Smalltalk ging es zwar für mich nicht hinaus, aber das reicht ja schon, um einen schönen Abend zu verbringen. Im Schnitt habe ich mich allerdings mehr mit Frauen als mit Männern unterhalten – was bestimmt auch daran lag, dass leider weniger Männer teilnahmen. Auch habe ich niemanden für ein potenzielles Folgedate getroffen. Trotzdem bin ich nicht enttäuscht, sondern reich an neuen Erfahrungen nach Hause gefahren. Es war wirklich ein Abend der besonderen Art und ich werde ihn bestimmt wiederholen!
Drei Bars, zwölf neue Gesichter in vier Stunden und eine neue Freundin
„Es geht los, es geht los …“, sagt meine Begleiterin Sarah fröhlich-aufgeregt. Kurz darauf gehen wir los und gesellen uns bald in der ersten Bar im Münchner Schwabing zu den vier weiteren „Große-Liebe-Suchenden“ Singles dazu. Es folgt der erste „checkende“ Blick, ob ein potentieller Partner dabei wäre – der bereits länger geübte Blick eines Münchner Singles. Viel zu lang geübt eigentlich, für eine Single-Hauptstadt! Doch heute könnte sich alles ändern … Aber offensichtlich nicht in der ersten Location, so viel ist mir bereits beim ersten flüchtigen Begrüßungskontakt klar. ‚Die Regel mit den 30 Sekunden greift doch‘, rast mir der Gedanke durch den Kopf. Nach dem ersten etwas zähen Einstieg in Form einer Vorstellungsrunde rast bald auch die Zeit, bei einer ungezwungenen Unterhaltung und dem ersten Drink. Es folgt ein freundschaftlicher Abschied und los geht’s – zu der zweiten Bar! Mittlerweile fühlt man sich nicht mehr als ein „Face-to-Face-Dating Anfänger“, die Spannung auf neue Begegnungen (gleichzeitig aber auch die Entspannung dabei) wächst. Vielleicht wartet hinter den Mauern der nächsten Location die große Liebe?
Fehlanzeige … Dafür aber eine hoffentlich lange und aufrichtige Freundschaft! Gibt es auch sowas wie „Liebe auf den ersten Blick zwischen Freundinnen“? Zumindest bewahrheitet sich hier das „Chemie-Thema“. Die „richtige“ oder „falsche“ Chemie gibt es zwischen uns Frauen ganz eindeutig: Wenn wir uns mögen – dann auf Anhieb, hassen wir uns – dann auf ewig. Das Mädchen zu meiner Linken ist eine Art „große Liebe“ für diesen unterhaltsamen Abend, unsere chemische Formel scheint voll übereinzustimmen – und das auf Anhieb. Der sich rasant nähernde Abschied ist schwer, aber wir beide wissen, dass es eine „Fortsetzung“ geben wird. Zum Glück ist es im Falle stimmender Chemie zwischen Frauen alles ganz einfach: Frau kann zu der plötzlich entflammten Sympathie ganz offen stehen, ohne Umschweifen und Taktieren – eine reine Sache eben. So verlasse ich die zweite Bar mit einer neuen Telefonnummer in der Tasche und der noch etwas gestiegenen Erwartungsfreude auf die letzten neuen Gesichter und Gemüter in der dritten Bar.
Der restliche Abend rast leider ebenfalls. Auch bei der dritten Zusammenkunft ist vom potentiellen Herzblatt keine Spur. Auf uns wartet eine neue Runde netter Unterhaltungen und der nächste Drink, die Zunge ist mittlerweile viel „beweglicher“, die Körpersprache entspannter und die Perspektive, die „Liebe fürs Leben“ an diesem Abend (nicht) anzutreffen, klarer.
Fazit (Olga):
Ein Mann fürs Leben? So schnell geht das leider doch nicht … Aber eine gute Freundin ist eben auch sehr viel Wert! Der Event scheint dafür perfekt zu sein, neue Leute in derselben „miesen Single-Lage“ kennen zu lernen, Freundschaften und nette Bekanntschaften nicht ausgeschlossen! Und vielleicht ist ER eines Tages auch dabei – in der ersten, zweiten oder dritten Bar. Oder einfach irgendwo dazwischen …
Sind Sie nun auch gespannt auf das Face-to-Face-Dating?
Mehr Infos unter www.face-to-face-dating.de.