Ursachen der verstärkten Behaarung (Hypertrichose, Hirsutismus)

Medizinische Unterscheidung zwischen Hypertrichose und Hirsutismus

Medizinisch wird zwischen Hypertrichose und Hirsutismus unterschieden. Hypertrichose ist der medizinische Fachbegriff für eine untypisch starke Behaarung, die in der Regel ohne Bevorzugung einer androgenabhängigen Region beobachtet wird. Hirsutismus bezeichnet hingegen die pathologisch (krankhaft) vermehrte Körperbehaarung, die dem männlichen Behaarungsmuster gleicht, jedoch bei Frauen auftritt.

Hirsutismus und Hypertrichose können verschiedene Ursachen haben

Behandlungen bei verstärkter Behaarung
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Ursachen der verstärkten Behaarung bei Hypertrichose und Hirsutismus
Eine Hypertrichose bezeichnet eine verstärkte Behaarung, die nicht dem typischen maskulinen Behaarungsmuster entspricht und an gereizten Körperstellen entstehen kann.

Am Narbenrand oder unter einem Gips verband können kleine Haare wachsen, die jedoch wieder ausfallen. Durchblutungsstörungen an Beinen oder eine Beinvenenthrombose können ebenfalls ursächlich für den partiell vermehrten Haarwuchs sein.

Weiter können Erbkrankheiten, hormonproduzierende Geschwulste, Anorexis nervosa (Magersucht) sowie medikamentöse Nebenwirkungen die Ursache für Hypertrichose sein. Bei Hirsutismus tritt bei Frauen Sexual- und Körperbehaarung auf, die durch Androgene (männliche Geschlechtshormone) ausgelöst werden.

Die Ursachen für Hirsutismus kann ein „PCO-Syndrom“ sein. Das polyzystische Ovarialsyndrom bezeichnet eine hormonelle Störung, die unter anderem mit vermehrter Körperbehaarung einhergeht. Bestimmte Stoffwechselkrankheiten oder Geschwulste, in den Eierstöcken oder den Nebennieren, die das Hormon Androgen bilden, werden als ursächlich für den Hirsutismus genannt.

Die Einnahme von androgenhaltigen Medikamenten (muskelaufbauende Anabolika) kann den vermehrten Haarwuchs begründen. Frauen in den Wechseljahren klagen ebenfalls häufig über die unerwünschte vermehrte Behaarung. Häufig sind die Ursachen für die verstärkte männliche Behaarung bei Frauen idiopathisch, also nicht erkennbar.

Anamnese und Diagnose

Es bedarf zunächst einer ausführlichen Anamnese, die bei Frauen die Fragen klärt, ob ein akuter oder chronischer Verlauf vorliegt. Weiter wird der monatliche Zyklus überwacht und die Einnahme von Medikamenten überprüft, um diese als Ursache auszuschließen. Nach der Anamnese erfolgt die endokrinologische Abklärung (Hormondiagnostik) des Ausmaßes der Körper- und Gesichtsbehaarung, die mithilfe modifizierter Scores. Nach der Diagnose wird die mögliche Ursache geklärt, sodass anschließend eine spezifische Behandlung erfolgen kann.

Nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Zu den mechanischen Behandlungsmethoden zählt die Wachsepilation, die mit Warm-. Heiß- und Kaltwachsen durchgeführt wird. Der Vorteil der Wachsepilation liegt darin, dass größere Areale behandelt werden können und die enthaarten Areale für mehrere Tage haarfrei bleiben. Mögliche Follikulitiden und die Schmerzhaftigkeit der Methode sind nachteilig bei dieser mechanischen Behandlungsmethode.

Weiter können die Haare mit technischen Geräten wie dem Laser entfernt werden. Die Behandlungsmethode ist zeitaufwendiger. Eine regelmäßige Rasur sorgt ebenfalls dafür, dass die Behaarung temporär entfernt wird.

Allerdings ist diese Methode bei sehr intensiver Behaarung zeitaufwendig und hinterlässt bei nachwachsendem Haar Stoppeln, die sicht,- und fühlbar sind. Laser,- und Lichttherapie kann die Wulstregion des Haarfolikels dauerhaft zerstören. Diese Behandlung ist sehr zeitaufwendig, aber nachhaltig, da jedes Haar einzeln behandelt wird.

Chemische Methoden

Durch Bleichung der Haare, die den Kontrast von Haaren und Haut verringern, kann eine kosmetische Verbesserung erreicht werden. Eine chemische Haarentfernung (Depilation) kann mit Thioglykolaten erreicht werden. Mittels Elektrolyse wird eine Gewebezerstörung durch Natriumhydroxis erreicht, das bei schwacher Stromstärke aus Wasser und Kochsalz im Haarfolikel entsteht. Die Thermolyse ermöglicht durch hochfrequente und kurzzeitige Stromstöße, dass die unipolare Diathermie der Haare zerstört wird. Die Behandlungsmethoden sind aufwendig und schmerzhaft.

Medikamentöse Verfahren

Im Bereich des Gesichts (Gesichtshypertrichose) kann durch Eflornithin-Creme die Inhibitation der Ornithindecarcarbolaxe erreicht werden, die das Zellwachstum reguliert und in lebenden Zellen vorkommt. Die Creme kann das Haarwachstum hemmen. Allerdings muss eine permanente Behandlung erfolgen, da nach Absetzen der Creme der Behandlungsnutzen nach acht Wochen verschwindet.

Falls Medikamente für die übermäßige Behaarung verantwortlich sind, sollten diese, falls medizinisch möglich, völlig abgesetzt werden. Die Gabe von speziellen Hormonen kann die vorhandene Menge an männlichen Hormonen im weiblichen Organismus verringern und so die Behaarung spürbar reduzieren.

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