Grob gliedert sich die Feinschmecker-Fibel in acht Kapitel und setzt sich via Rezepten mit den Komponenten Fleisch, Knödel, Wurst und Nachspeisen auseinander. Die zahlreichen Fotos machen richtig hungrig und das professionelle Food-Styling, verleiht den abgebildeten Speisen das Prädikat „zum Anbeißen“.Die Rezepte sind sehr gut aufgeschlüsselt: Ein Block nennt die Zutaten, ein anderer beschäftigt sich mit der Zubereitung, die wiederum in einzelne Schritte strukturiert ist. Als dritter Eckpfeiler hängt den meisten Rezepten ein Statement vom Chefkoch persönlich an. Darin verrät er zusätzliche Tricks und Kniffe.
Normalerweise schreckt der Terminus „Hausmannskost“ viele VegetarierInnen ab und das zurecht. Immerhin existieren sie für diese Küche schlichtweg nicht. Dieses Buch hat die richtige Balance zwischen deftigen Fleischgerichten und leckeren Gemüse- und Pastaspeisen gefunden. Zu Bandnudeln mit Hasenragout gibt es die lockere Alternative mit Spitzkohl. Knödel müssen nicht immer mit Wurst gefüllt sein, Almkäsknödel sind ein würziges Pendant auf vegetarischer Basis. Tradition bedeutet also doch nicht immer Stagnation im fettigen Schweinebraten. Naschkatzen werden sich im Nachspeisenteil gut aufgehoben fühlen, wo sie Blaubeerdatschi, Grießstrudel, Zwetschgenkrapferl und dergleichen mehr süße Sünden finden.
Fazit:
Auf 136 illustrierten Seiten findet sich von Brotzeit bis Nachspeise alles, was das „blau-weiße“ Herz begehrt, nach dem Motto: Oma kocht im Haubenlokal.Ein Streifzug durch die bayerische Küche, für den man allerdings Muße braucht. Eilige Köche würden an den Rezepten eher verzweifeln, da sie relativ komplex und zeitaufwändig sind, aber gut Ding will Weile haben.Was fehlt, ist ein allgemeiner Warenteil, der näher auf die Zutaten und Küchengeräte eingeht. Außerdem hätte ein bisschen Küchen-Historie einen Platz in diesem Kochbuch verdient gehabt.
Alfons Schuhbecks
Bayerische Hausmannskost für Feinschmecker
136 Seiten,
Zabert-Sandmann
Euro 14,95
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