Familiäres Brustkrebsrisiko
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Jeden Tag sterben hierzulande 53 Frauen an der tückischen Krankheit. Dabei können 5-10 Prozent der Brustkrebserkrankungen erblich bedingt sein, wie bei der Schauspielerin Angelina Jolie (37), die sich aus Angst vor einem Krebsleiden gerade beide Brüste amputieren ließ. Doch wann hat man einen begründeten Verdacht auf das familiäre Brustkrebsrisiko? „Ein familiäres Risiko liegt dann vor, wenn in der Familie zwei Verwandte unter 50 Jahren oder eine Frau im Alter von unter 35 Jahren an Brustkrebs erkrankt sind. Trotzdem wird ein großer Teil dieser Frauen die Krankheit niemals entwickeln“, beruhigt Susanna Hellmeister, die Expertin für Brust- und Eierstockkrebs aus den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg.
Dennoch sollte man hellwach bleiben, wenn bei der Mutter, Schwester oder Großmutter Brustkrebs bereits diagnostiziert wurde, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, ein mutiertes Brustkrebsgen in sich zu tragen, viel höher! In diesem Fall kann ein Gentest aufklären.
Unbedingt zur Vorsorge gehen
„Gehen sie unbedingt jährlich zur Vorsorge-Untersuchung, sie kann Leben retten,“ beschwören Gesundheits-Experten und Ärzte Frauen jeden Alters.
Jährlich erkranken nämlich rund 75 000 Frauen in Deutschland an dieser Krankheit, die in anderen Ländern weit früher und flächendeckender erkannt und behandelt wird. Gleichzeitig besteht leider in Deutschland immer noch eine Art „Tabu Brustkrebs“, das es in anderen Ländern, allen voran die USA, Großbritannien, die Niederlande und Schweden längst nicht mehr gibt. Dort konnte die Sterblichkeitsrate deshalb bereits um 25 bis 30 Prozent verringert werden.
Aufmerksam gegenüber Veränderungen sein
Tipps von Frauenärzten zur Vorbeugung
Experten nennen Maßnahmen, die jede Frau ergreifen kann, um sich vor Brustkrebs so gut wie möglich zu schützen: Mammografie, Ultraschall und Tastuntersuchungen durch den Arzt oder sich selbst. „Es ist ungeheuer wichtig, dass sie ihre Brust kennen lernen und aufmerksam gegenüber Veränderungen sind“, unterstreichen Frauenärzte. Nach deren Erkenntnissen werden die meisten Knoten in der Brust von den Frauen selbst ertastet. Dies sei jedoch kein Grund zur Panik: 80 Prozent der Veränderungen sind gutartig. Frau sollte aber unbedingt zum Arzt gehen, nichts verdrängen und die Sache abklären lassen.
Neben umfassenden Fakten über Entstehung von Brustkrebs, wobei die Medizin bisher noch immer keine exakten Forschungsergebnisse besitzt, und den unterschiedlichen Arten dieser Erkrankung geben Frauenärzte auch ganz praktische Tipps für bereits erkrankte Frauen: „Ein Knoten wird entdeckt, was nun?“ Broschüren schildern aus der Sicht von Betroffenen den „langen Marsch durch die medizinischen Instanzen“ wie Diagnostik oder Behandlungsmöglichkeiten wie Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Tumorklassifikation und Nachsorge, wobei auch alternative Methoden wie Meditation oder Mistel- oder Sauerstoff-Therapie nicht zu kurz kommen.
Selbstuntersuchung trainieren
In speziellen Kursen (bei Ihrem Gynäkologen nachfragen) können Frauen mit Hilfe von Silikon-Modellen mit eingebauten Knoten die Selbstuntersuchung durch Abtasten der Brust trainieren. Experten machen jeder Frau Mut, sich im Fall einer Erkrankung alle Informationen zu holen, die möglich sind und den Ärzten gegenüber auf ihr Recht, beispielsweise an den Röntgenbildern oder dem Einholen einer Zweitmeinung, zu bestehen.
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