Unterschiede zwischen Mann und Frau im Job

Warum Männer und Frauen sich im Job oft missverstehen

Unterschiede zwischen Mann und Frau im Job
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Im Berufsleben nehmen wir selbstverständlich Rücksicht auf Kollegen, die aus dem Ausland kommen. Wir stellen uns auf sie ein – auf ihre anderen Umgangsformen wie ihre Kommunikationsgewohnheiten. Wir sprechen anders mit ihnen. Missverständnisse sind kein Beinbruch, sondern gehören irgendwie dazu.
Im Gegensatz dazu stellen wir uns viel zu wenig auf den „Kulturunterschied Mann/Frau“ ein. Wir denken: „Wir sprechen doch alle die gleiche Sprache.“ Und haben Unrecht. Denn hinter denselben Worten verstecken sich zum Teil Unterschiede im Kommunikationsverhalten von Männern und Frauen.
Die Gehirnforschung hat herausgefunden, dass sich das Sprachzentrum im männlichen und weiblichen Gehirn an unterschiedlichen Orten befindet. Das hat Folgen. Pointiert könnte man sagen: Frauen und Männer sprechen unterschiedliche Sprachen. Sie folgen unterschiedlichen Regeln und Ritualen.

Unterschiedliche Vorstellungen von Hierarchien

Was aber macht den typisch männlichen oder den klassisch weiblichen Sprechstil aus? Frauen möchten das Gegenüber durch ihre Kommunikation einbeziehen. Sie wollen eher Nähe schaffen und Augenhöhe herstellen. Sie sind beziehungsorientiert und bevorzugen flache Hierarchien im Gespräch. Das fördert Verständnis für das Gegenüber, gehorcht aber gänzlich anderen Regeln und Ritualen als das Verhalten von Männern.
Männer suchen häufig die hierarchische Einordnung ihres Gegenübers. Sie erkämpfen sich mit ihren Worten Macht und Respekt. Ihre Sprache ist zielgerecht, lösungs- und aufgabenorientiert.

Männer wollen Kompetenz, Frauen wollen Nähe

Diese Unterschiede schlagen sich am Arbeitsplatz nieder. Männer kommunizieren dort hauptsächlich, um Inhalte und Informationen zu vermitteln. Wenn ein Mann sich mit einem Problem befasst, grübelt er zumeist erst mal für sich alleine. Je weniger Worte ein Mann für seine Aussagen braucht, desto kompetenter gilt er für andere Männer. Selbstzweifel und Unsicherheit zu zeigen ist in der Männerwelt tabu.
Frauen kommunizieren natürlich auch, um Informationen zu vermitteln und Aufgaben zu lösen. Sie tun es nur anders. Sie nutzen Sprache nämlich auch, um Stress abzubauen, Beziehungen und die Kreativität am Arbeitsplatz zu stärken. Ihre Worte vermitteln neben Inhalten auch Emotionen. Bevor eine Frau auf den Punkt kommt, äußert sie vielleicht noch Nebensächlichkeiten, um Interesse zu wecken und Nähe aufzubauen. Frauen äußern zudem häufiger ihre Selbstzweifel. Sie hinterfragen die eigenen Ideen, holen sich gerne die Meinung von Kolleginnen und Kollegen ein. Dabei haben sie nicht das Gefühl, an Souveränität zu verlieren. Denn wenn man andere bei der Problemlösung einbezieht, zeigt man viel Kooperationsbereitschaft, aber auch Achtung und Wertschätzung für das Gegenüber.

Besser aufeinander eingehen

Beide Kommunikationsweisen, die weibliche wie die männliche, sind in sich logisch und schlüssig. Dennoch legen Männer den weiblichen Stil oft als mangelnde Kompetenz oder Unsicherheit aus. Andersherum interpretieren Frauen das männliche Schweigen oder Gleich-zum-Punkt-Kommen als Desinteresse und Arroganz.
Männer und Frauen sind sich in vielen Punkten ähnlicher geworden. In der Kommunikation bestehen jedoch nach wie vor Unterschiede. Eine geschärfte Wahrnehmung hierfür trägt zu mehr Flexibilität, Verständnis und vor allem einer erfolgreicheren Zusammenarbeit im Alltag bei.

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