Berufe im Sportbereich Welche Jobs gibt es in den Vereinen neben dem Profisportler?

Arbeitsplätze im Sport

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Gerade jetzt, nach dem Ende der Fußballweltmeisterschaft und mit dem Erfolg, den vierten Stern erhalten zu haben, rückt Sport wieder in das Bewusstsein vieler Menschen. Die siegreichen Fußballer werden im Freudentaumel mit ihren Teamkollegen und ihrer Familie gezeigt und jeder hätte gern ein wenig ab von diesem Erfolg.

Selbst ein erfolgreicher Sportler zu werden, ist aber ein Lebensweg, der schon früh beginnt. Nur die wenigsten haben so viel Talent, dass sie im fortgeschrittenen Jugendlichen- oder Erwachsenenalter noch internationale oder nationale Bekanntheit erlangen können, die meisten schaffen es selbst mit einem Training von klein auf nicht so weit. Auch wenn die Technik stimmt, hat jeder Mensch seine eigene, körperliche Begrenzung und daher reicht es nicht bei jedem zum Profisportler und damit auch nicht zum Star.

Es gibt aber für Männer wie auch für Frauen die Möglichkeit, im Sportbereich zu arbeiten, ohne ein Profisportler zu sein. Um diese Jobs zu finden, lohnt sich ein Blick hinter die Bühne: Wer ist noch für den Erfolg einer Mannschaft verantwortlich? Wer organsiert die Reisen, wer kümmert sich um die Finanzen und wer sorgt für das Marketing? Ein Verein ist, so professionell wie er heutzutage aufgezogen ist, meist nichts anderes als eine Firma – mit all den verschiedenen Abteilungen und damit zu besetzenden Positionen. Dadurch ergeben sich mehrere Möglichkeiten, einen Beruf im Sportbereich wahrzunehmen.

Aufbau eines Sportvereins im Hinblick auf zu besetzende Positionen

Grundsätzlich besteht ein Verein aus mindestens sieben Mitgliedern, die sich zu einem bestimmten Zweck zusammengeschlossen und einen Namen gegeben haben. Das Fortbestehen des Vereins ist zudem auch bei wechselnden Mitgliedern gegeben. Um Verantwortlichkeiten zu klären, gibt es verschiedene Organe, die die Struktur dieses Zusammenschlusses bilden.

Die Mitglieder des Vereins sind die Grundlage – sie sind einerseits in der Mitgliederversammlung organisiert und gehören außerdem den verschiedenen Abteilungen – oder Sparten – an. Es kann in einem Verein beispielsweise die Sparte Fußball und Handball geben. Die Verantwortung für diese Abteilungen wird aber nicht von den Mitgliedern vergeben, sondern vom Vorstand. Dieser wird von der Vollversammlung gewählt. Wichtig ist hierbei die explizite Wahl des 1. Vorsitzenden: Dieser vertritt den Vorstand und bildet das Gesicht des Vereins für die Öffentlichkeit. Neben der Wahl des Vorstands werden in der Mitgliederversammlung unter anderem Änderungen der Vereinssatzung beschlossen und Mitgliedsbeiträge festgesetzt. Neben dem Vorstand kann es einen erweiterten Vorstand sowie Fachausschüsse geben, sofern diese in der Satzung aufgeführt sind. Diese beiden Organe sind daher optional. Der Vorstand oder, je nach Übereinkunft mit der Mitgliederversammlung, der erweiterte Vorstand oder die Fachausschüsse wählen die Leiter der einzelnen Abteilung aus. Je nach Satzung kann es sein, dass die Wahl von den Mitgliedern anerkannt werden muss.

Die Jobs, die es in einem Verein gibt, lassen sich anhand dieses Aufbaus gut erkennen: Der Vorstand setzt sich zumeist aus dem ersten und dem stellvertretenden Vorsitzenden sowie einem Kassenwart zusammen. Dazu werden, bei professionellen Vereinen, noch PR-Referenten gebraucht, die zwar manchmal nicht im Vorstand sitzen, aber eng mit diesem zusammenarbeiten. Generell ist zu sagen, dass dieses Organ in etwa die gleichen Positionen zu besetzen hat, wie die Führungsebene einer Firma. Falls Sie nicht im Vorstand sitzen möchten, haben Sie außerdem die Möglichkeit, als Trainer oder Abteilungsleiter einen Job zu erhalten.

Die verschiedenen Positionen im Verein und wie ich diese erreichen kann

Um die verschiedenen Positionen im Verein zu erreichen, gilt es, auf diese hinzuarbeiten. Es ist wichtig, den Werdegang zu kennen – wie bei jedem Beruf. Wer nicht weiß, dass für eine Anstellung als Lehrer ein Lehramtsstudium notwendig ist oder für den Job in einer Anwaltskanzlei juristische Kenntnisse zwingend nötig sind, wird in den Bereichen keinen Job finden.

Für den Sport ist ein sportwissenschaftliches Studium nicht immer gefordert – dafür wird aber von anderen Schlüsselqualifikationen ausgegangen. Generell ist zu sagen, dass jeder, der in einem Verein Mitglied ist und die Abläufe kennt, bessere Chancen auf einen Job in diesem hat.

Wie werde ich Schiedsrichter?

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Um Schiedsrichter zu werden, ist eins wichtig: Ahnung vom Spiel zu haben und einem Verein anzugehören. Dieser kommt für die Aufwandsentschädigungen auf und stellt außerdem die passende Bekleidung. Sehr unterschiedlich ist die Ausbildung je nach Sportart nicht, nur die Bezahlung variiert sowie, selbstverständlich, die Regeln. Weiterbildungen sind ebenfalls notwendig, um Regelanpassungen nicht zu versäumen – im Fußball wird bei Zweikämpfen um den Ball beispielsweise nicht mehr bei jedem Körperkontakt abgepfiffen. Männer wie Frauen können zudem Schiedsrichter werden; vor allem im Handball gibt es keine Begrenzung des Geschlechts. Generell ist die Ausbildung zu der fast wichtigsten Position in einem Spiel folgendermaßen aufgebaut:

Ausbildungsbeginn: Mit 14 Jahren, teilweise auch schon ab 12, ein späterer Einstieg ist aber auch möglich.

– Bewerber müssen Mitglied in einem Verein sein (wegen Versicherungsschutz etc.).

– Einsatzbereitschaft: Es muss für eine bestimmte Zahl an Spielen im Jahr die Leitung übernommen werden.

Ausbildungsdauer: Meist mehrere Wochen, danach folgt eine schriftliche und teilweise eine praktische Prüfung (beispielsweise eine bestimmte Distanz innerhalb einer festgelegten Zeit zurücklegen).

– Aufstieg: Ist nur mit Erfahrung möglich. Im Fußballbereich gibt es Schiedsrichterbeobachter, die die Eignung für höhere Spielklassen feststellen.

Gehalt: Es gibt Aufwandsentschädigungen, die mit der Spielklasse steigen, sodass dies in höheren Klassen ein Beruf ist, der den Lebensunterhalt sichern kann

Welche Aufgaben übernimmt der PR-Referent?

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Proessionelle Vereine brauchen Werbung. Sie finanzieren sich zu einem guten Teil durch Sponsoren und müssen daher ihre Spieler und Erfolge entsprechend vermarkten. Beispielsweise durch Fanshops mit Merchandise-Produkte.

Ein PR-Referent kümmert sich aber nur indirekt um diese Shops: Er gibt Neuheiten aus dem Verein bekannt wie die Eröffnung eines solchen Shops, einen Trainerwechsel oder einen Spielertransfer. Er ist dafür zuständig, dass alles im besten Licht in den Mieden dargestellt wird, sofern er darauf einen Einfluss hat. Wenn Vertreter der Presse ein Interview haben wollen, ist er es, der deswegen nach einem Termin gefragt wird und in dessen Verantwortung es liegt, eine gute Interviewatmosphäre, die möglichst positiv für den Verein ist, zu erschaffen. Die Aufgaben des PR-Referenten, der noch vor einigen Jahren als Pressewart bezeichnet wurde, lassen sich in vereinsinterne und -externe Bereiche zusammenfassen:

Vereinsintern:

–    Entwicklung von PR-Konzepten
–    Pressemitteilungen verfassen, Presseverteiler pflegen
–    Newslettererstellung; Betreuung der Homepage
–    Informationen zum Verein sammeln und verbreiten; aktive Mitarbeitet am internen Kommunikationsfluss

Vereinsextern:

–    Vereinsinteressen gegenüber der Öffentlichkeit vertreten
–    Ansprechpartner für Medienvertreter
–    Veranstaltungen redaktionell begleiten
–    Moderation von Pressekonferenzen
–    PR-Events konzipieren und durchführen

* Quelle: www.vibss.de

Wie wichtig ist der Trainer für den Verein?

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Wenn eine Sportmannschaft analysiert wird, wird auch immer der Trainer mit aufgeführt. Er ist es, der seine Spieler und Spielerinnen zu Leistungsportlern formt und sich die richtige Taktik ausdenkt.

Deutlich wird dies bei einer Gegenüberstellung der beiden Profifußballvereine Bayern München und Borussia Dortmund auf fussballoutlet24.de: Ein Kapitel handelt von den Trainern Jürgen Klopp und Josep „Pep“ Guardiola. Dabei wird erwähnt, welche Titel diese Trainer für ihren Verein geholt haben. Anhand dieser Erfolge machen Vereine fest, wie gut oder schlecht der jeweilige Trainer ist.

Klar wird dadurch: Nicht nur die Spieler müssen Weltklasse sein. Sie brauchen vor allem jemanden, der aus dem Haufen Einzelsportler ein Team macht und sie dazu bringt, zusammen zu arbeiten. Der Weg zum Trainer führt meist über den Sport selbst. Schon Jugendliche können Trainerlizenzen erwerben und dann beispielsweise die Kinder- oder Jugendgruppe trainieren. Ständige Weiterbildung ist hier aber nötig, damit der Aufstieg zu den höheren Ligen zu schaffen ist. Außerdem gilt: Auch wer sportlich in den Profiligen nicht mehr mithalten kann, kann trotzdem ein Trainer werden, der sein Team zum Sieg führt.

Sparten-/Abteilungsleiter: Was liegt in seiner Verantwortung?

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Ein Abteilungsleiter hat mehr oder weniger Verantwortung – je nach Satzung des Vereins. Er kann beispielsweise ein vollwertiger Vertreter des Vereins sein und alle rechtlichen und finanziellen Fragen seiner Abteilung im Alleingang regeln – auch wenn im Zweifelsfall der gesamte Verein dafür haftet, da eine einzelne Abteilung keine eigene Rechtsfähigkeit besitzt.

Wenn dieser Aspekt in der Satzung fehlt, braucht der Spartenleiter immer die Zustimmung des Vorstands. Ist dieser Punkt aufgenommen, hat der Abteilungsleiter meist auch Zugang zu den Vorstandssitzungen oder ist durch seine Position automatisch Mitglied des Vorstands. Wichtig ist zu beachten, dass die Sparte immer eine Rechenschaftspflicht gegenüber dem Gesamtverein hat – je autonomer sie ist, desto größer wird diese Pflicht, beschreibt iww.de.

Macht ein Studium der Sportwissenschaft heutzutage noch Sinn?

Arnulf Rücker ist Laufbahnberater am Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt. Er gab der FAZ ein Interview und erwähnt darin, dass er jungen Menschen gern davon abrät, sich komplett auf Sport zu spezialisieren. Bevor sich jemand für ein sportwissenschaftliches Studium entscheidet, sollte er sich die Frage stellen, als was er später arbeiten möchte.

Die Antwort sollte genauer ausfallen als „irgendwas mit Sport.“ Seiner Meinung nach sollten sich junge Menschen breiter aufstellen und beispielsweise auch rechts- oder wirtschaftsorientierte Studiengänge ins Auge fassen. Laut Rücker gibt es zwar im Sport vielfältige Nischen, um abseits des Profisportlers einen Job zu bekommen – allerdings sind die Zugänge trotzdem sehr eng, sodass einem eine vielfältige Ausbildung nebst Kenntnissen des Vereinslebens enorm weiterhelfen kann.

Welche Grundlagen vermittelt das Studium?

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Wer Sportwissenschaft studiert, erfährt vor allem etwas über die Anatomie des Körpers. Es gilt, zu erfahren, wie sich der Körper genau bei Belastung und Ruhe verhält und welche Faktoren sich auf die Leistungsfähigkeit auswirken können. Je nach Spezialisierung werden dazu noch pädagogische Kompetenzen vermittelt oder auch Wissen aus dem Marketing oder Management. Bei letzterem beschäftigen sich die Studenten ebenso mit Rechnungswesen wie im Betriebswirtschaftsstudium, der einzige Unterschied liegt auf dem Bezug zum Sport.

Die Deutsche Sporthochschule nennt diesen Studiengang Sportmanagement. Damit wird den Studierenden ein breiteres Feld eröffnet, da sie ihre BWL-Kenntnisse auch in anderen Bereichen einsetzen können. Wer Sport studiert, festigt außerdem seine Soft Skills, was Pluspunkte bei späteren Jobbewerbungen bringen kann. Belastungsfähigkeit, Motivierbarkeit und Teamfähigkeit sind Eigenschaften, die jeder Sportler besitzen muss und die im Studium durch praktische Einheiten gefördert werden. Eins sollte immerhin klar sein: Wer ein Sportstudium anstrebt, wird nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis lernen.

Welche Berufswege stehen einem mit dem Abschluss offen?

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Mit dem sportwissenschaftlichen Studium stehen einem je nach Qualifizierung mehrere Berufswege offen. Wer sich für das Sportmanagement entscheidet, kann versuchen, eine Anstellung in der Managementebene eines Vereins zu finden – als Kassenwart, als Vorstandsmitglied, PR-Referent oder als Abteilungsleiter beispielsweise.

Aber auch Jobs bei einem Sportartikelhersteller sind möglich. Wer dahingegen den klassischen Weg einschlägt und Sportwissenschaft auf Lehramt studiert, wird später am besten als Trainer oder eben Lehrer arbeiten können. Allerdings ist es mit den Grundlagen des Studiums ebenfalls möglich, bei einem Magazin als Sportjournalist unterzukommen: Für diesen Beruf ist ein Verständnis der verschiedenen Sportarten nötig sowie eine sichere Urteilsgabe, um Spielverläufe kommentieren zu können. Das Sportstudium bildet hierfür eine sehr gute Basis.

Wichtige Infos zum Schluss

Es gibt für Sie vielfältige Möglichkeiten, in die Sportbranche einzusteigen. Der Job bei einem Verein ist dabei das am ehesten angestrebte Ziel – aber auch die Arbeit bei einem Sportartikelhersteller oder als Sportjournalist sorgt für Abwechslung und spannende Arbeitstage. Wichtig ist dabei nur, dass Sie sich im Vorfeld entscheiden, welche Richtung Sie einschlagen wollen.

Ein sportwissenschaftliches Studium, nur um etwas mit Sport zu studieren, könnte Sie sonst auf Ihrem Berufsweg zu sehr einschränken. Wenn Sie außerdem schon fest in einem Verein integriert sind, ist es teilweise möglich, auch ohne ein spezielles Sportstudium eine Stelle in einem Verein zu finden, die Sie ausfüllt und mit der Sie Ihren Lebensunterhalt bezahlen können – Volker Rehm, Diplom-Betriebswirt, schaffte dies beispielsweise laut der FAZ. Er ist zuständig für das Programm „Integration durch Sport“ der Sportjugend Hessen.

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